Arbeits- und Organisationspsychologie (A&O-Psychologie) im Gastgewerbe? Haben wir nicht schon genug Probleme? Klar – wir sind es gewohnt, meistens recht schnell neue Mitarbeiter zu finden, wenn Lücken in der Personaldecke entstehen… Aber: wird das immer so bleiben, wenn die Zahl der Arbeitskräfte abnimmt? Und sind nicht vertraute Gesichter ein wichtiges Element bei der Gästebindung? Und letztlich: geht die eigene Arbeit nicht zuletzt auch uns selbst etwas an? Das aktuell oft gebrauchte Stich- oder Schlagwort des „burn-out“ betrifft auch viele Unternehmer selbst – ein befreundeter Arzt brachte es kürzlich auf den Nenner: Gastgewerbliche Selbständigkeit sei vielfach gleichbedeutend mit Selbstausbeutung der Unternehmer/innen.
Ist Ihr Interesse geweckt? Gerade das Gastgewerbe stellt eine enorme Herausforderung für Arbeitspsychologen dar: es handelt sich nicht nur um einen Produktions- oder Dienstleistungsprozess – sondern um Kombinationen vielfältigster Art. Dies macht die arbeitspsychologische Betrachtung „unseres“ Gewerbes besonders spannend – zunächst aber ein paar grundsätzliche Bemerkungen:
Die Arbeits- und Organisationspsychologie befasst sich mit Verhalten und Erfahrungen von Menschen in Arbeitsprozessen. Diese finden heutzutage vorwiegend im Rahmen von (wirtschaftlichen) Organisationen statt. Auf der Basis von Analysen der Arbeitssituationen können Gestaltungsvorschläge entwickelt werden, die sowohl für Mitarbeiter in der jeweiligen Arbeitssituation (humangerecht) als auch für Organisationen (effizient) hilfreich sein können.
Aber so einfach, wie sich dieses auf den ersten Blick liest, ist es in der Praxis in der Regel nicht. Schon die Erfassung von sogenannten „Arbeitsbedingungen“ im Gastgewerbe stellt den Betrachter häufig vor ernste Probleme. Überhaupt gilt es zunächst einmal Begrifflichkeiten klar zu definieren, damit Übereinstimmung in der Diskussion unter den Beteiligten erzielt werden kann.
Was ist Arbeit? Woraus besteht sie? Wie wird sie empfunden? Wie entstehen Problemsituationen im Arbeitsprozess? Welche Lösungsmöglichkeiten bieten sich in der jeweiligen Arbeitssituation an?
Arbeit stellt für die Mehrzahl der Menschen einen wichtigen Teil des Lebens dar. Durch ihre Arbeit erwirtschaften sie die notwendigen Mittel, um ihr Leben zu führen. Aber daneben hat ausgeführte Arbeit noch andere Auswirkungen: so kann man z.B. stolz sein auf das, was man geschaffen hat – oder gestresst sein, weil etwas nicht richtig gelungen ist. Diese kleinen Beispiele verdeutlichen, dass am Ende eines Arbeitsprozesses nicht nur EIN (dingliches) Arbeitsergebnis steht, sondern mehrere: die vollzogene Arbeit (und deren Folgen) verändern auch den arbeitenden Menschen selbst.
So kann das wiederholte Ausführen von Tätigkeiten Mitarbeiter schulen, sie können geschickter, schneller und erfolgreicher in ihrem Tun werden, weil sie diesbezügliche Fertigkeiten erworben haben – gleichzeitig kann dieses Tun aber nach einiger Zeit auch als monoton und ermüdend empfunden werden – zumal wenn eine Arbeitssituation als solche nur wenig Veränderung erfährt.
Verschiedene Methoden und Verfahren der Arbeits- und Organisationspsychologie hier darzustellen würde zu weit führen. Wenn Sie mit Ihrem Betrieb Beratungsbedarf haben, wenn sich betriebliche Konflikte verstetigen, Sie unter einen vergleichsweise hohen Krankenstand leiden – oder Sie einfach einmal eine „zweite Meinung“ zum Wirtschaften Ihres Betriebes einholen möchten – ein Anruf genügt. Ich freue mich darauf!